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Parallelveranstaltungen, Samstag, 13:00 - 14:30
Fachhochschule OST, Werdenbergstrasse 4, 9470 Buchs
Block II
Wie wirkt die Architektur sich aus auf die Willkommensgeste eines Baus? Auf die Einladung zum freien, nicht angeleiteten Spiel? Auf das wohlig Umhülltsein? Auf das Gefühl von Ruhe und Sicherheit?
Wie wirken die natürlichen Lehmfarben? Das farbige Glas? Die Guckfensterlein an der Eingangstür? Die Versteck-Nischen und Höhlen? Die zwölf Holzsäulen? Das behütende Dach? Der Zaubergarten?
Im Storchennest (Stroh-Lehmbau mit Holzelementen), in welchem pro Woche ca. 150 Kinder ein und aus gehen, wird erlebbar, wie all dies durch eine gezielt daraufhin geplante Architektur mit natürlichen Baustoffen und viel Einfallsreichtum ermöglicht wurde. Zugrunde liegt eine enge Zusammenarbeit des Architekten mit dem pädagogischen Team.
Häuser und Garten haben dabei die gleiche Wertigkeit. Beide haben viel Ausstrahlung.
Das Team, welches im Haus für eine Kita, eine Spielgruppe und verschiedenen Eltern-Kind-Angebote verantwortlich ist, führt Sie in Kleingruppen in die Geheimnisse des Storchennestes ein. Denn Worte können es nur unzureichend beschreiben – es muss gesehen, gespürt und erlebt werden.
Marianne Schmid und das Team des Storchennests
Ich arbeite in Design Thinking Kursen mit Erwachsenen und erlebe, wie viel Raum und Sicherheit ich schaffen muss, damit sich die teilnehmenden Personen auf den Prozess des Spielens und Probierens einlassen können. Dem gegenüber stehen Erfahrungen mit Kindern, die die gleichen Herausforderungen hürdenlos überwinden. Warum gelingt es Kindern leichter, Erfahrungs- und Entdeckungsprozesse ganzheitlich zu leben und durch Scheitern zu lernen, wohingegen viele Erwachsene Spielen und kreativ sein neu lernen müssen und an Misserfolgen scheitern? Dieser Fragen wollen wir neurobiologisch und erfahrungsorientiert im Workshop nachgehen. Wir untersuchen gemeinsam, was zwischen dem Kind- und Erwachsenenalter passiert, dass diese Diskrepanz entsteht. Mit Design[1]Thinking Methoden entwickeln wir Ideen, wie man "Entwicklungsräume" zwischen früher Kindheit und Erwachsensein schaffen kann, die dabei helfen sollen, dass Spielen, Kreativität und der Mut zum Scheitern nicht "verlernt" werden, sondern erhalten bleiben.
Manuela Grieser MA
Berner Fachhochschule Gesundheit, Bern (CH)
Kinder, die auf künstlichem Weg ins Leben kommen, machen eine andere Erfahrung als die natürlich empfangenen Kinder. Von Beginn weg sind sie unter Beobachtung. Sie scheinen keinen Spielraum zu haben, dennoch verblüffen sie nicht selten durch ein tiefes Wissen über ihre Entstehung, das in ihren Zellen gespeichert ist. Wie zeigen sie dieses Wissen und wie gehen Eltern, Lehrpersonen und Therapeutinnen und Therapeuten damit um? Diesen Fragen möchte der Workshop nachgehen und zu einem differenzierten Umgang damit anregen.
Klaus Käppeli, lic. phil. I
Praxis für somatische Psychotherapie und Integration prä- und perinataler Erfahrungen, St. Gallen (CH)
Frühe Hilfen schaffen Raum, bestehende Belastungen und Ressourcen zu reflektieren. Im Rahmen der Frühe-Hilfen-Familienbegleitungen zeigt sich ein großer Bedarf an weiterführenden Unterstützungsangeboten, diverse psychosoziale Angebote spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Das österreichische Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) evaluierte in den Jahren 2022 und 2023 zwei spezifische Angebote für Mütter mit psychischen Belastungen, die im Rahmen der Frühen Hilfen in Österreich angeboten werden. Für die Evaluation wurde ein Mixed Methods Ansatz gewählt, um ein möglichst vielschichtiges Bild über die zu evaluierenden Angebote zu bekommen – hierfür wurden Interviews, Fokusgruppen, eine Onlinebefragung sowie eine teilnehmende Beobachtung durchgeführt und Screening-Instrumente eingesetzt. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die beiden Angebote einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des psychosozialen Wohlbefindens von psychisch belasteten jungen Müttern leisten. Die Mütter betonen die Wichtigkeit eines sicheren Raumes, in dem sie sich öffnen können.
Im Workshop werden die Ergebnisse präsentiert, diskutiert und durch Auswertungen der bundesweiten Repräsentativbefragung „Kinder in Deutschland“ (KiD 0-3 2022) des deutschen NZFH ergänzt und kontextualisiert. An der Studie nahmen insgesamt 7818 Eltern mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren teil. Erhoben wurden neben Belastungen und Ressourcen der Eltern auch die Inanspruchnahme und Bewertung familienunterstützender Angebote. Die Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Einschätzung, inwieweit Familien, in dem Eltern Symptome einer psychischen Belastung oder Erkrankung berichten, unterversorgt sind.
Mag.a Sophie Sagerschnig
Gesundheit Österreich GmbH
Ilona Renner
Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Deutschland
Regulationsstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern sind Zustände, in denen das Kind Schwierigkeiten hat, seine eigenen Gefühle, Stimmungen und Bedürfnisse zu regulieren. Diese Störungen können sich in verschiedenen Formen zeigen, wie zum Beispiel übermässiges Schreien, unruhiger Schlaf, Schwierigkeiten beim Füttern oder allgemeine Unruhe. Der Raum ist eine oft unterschätzte Regulationshilfe für Kind und Mutter. Der Raum kann beruhigend wirken, Struktur geben sowie durch eine gut organisierte Umgebung Sicherheit vermitteln. Eine gut gestaltete Umgebung kann dazu beitragen, dass das Kind sich sicher, geborgen und reguliert fühlt und seine Entwicklung in diesem Bereich fördert.
Workshopinhalte:
- Bedeutung der Raumgestaltung für die Regulation von Emotionen und Bedürfnissen aus entwicklungspsychologischer Sicht
- Gestaltungselemente einer beruhigenden Umgebung für Säuglinge und Kleinkinder (Farbe, Licht, Ordnung)
- Förderung der Selbstregulation durch sensorische Spielzeuge und Materialien
- Fallbeispiele und Praxisanwendungen
Am Ende des Workshops werden die Teilnehmer*innen in der Lage sein, ihren eigenen Raum optimal zu gestalten. Sie werden die Bedürfnisse dieser Altersgruppe besser verstehen können und wissen wie sie eine Umgebung schaffen, die regulierend auf Kind und Mutter wirkt.
Vera Erni
Diplom Sozialpädagogin und Pädagogin (Uni MA), Inselhof Zürich (CH)
Es gibt kaum eine Phase, in der wir Menschen verletzlicher und beeinflussbarer sind als in der frühen Kindheit. In dieser Zeit werden die Bausteine für unsere psychische, physische und soziale Entwicklung gelegt. Gleichzeitig erkrankt jedes vierte Elternteil in dieser Zeit an einer psychischen Störung. Trotzdem wird der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit oft noch wenig Raum gegeben. Dabei stellt die psychische Gesundheit der Eltern einen der zentralen Einflussfaktoren für die Entwicklung der (ungeborenen) Kinder dar. In diesem Workshop berichtet Annika Redlich als ehemals Betroffene Mutter von ihrem Erleben mit psychischen Problemen kurz nach Geburt ihrer Kinder und erzählt, was sie sich von Fachpersonen gewünscht hätte. Die Fachpsychologin Fabienne Forster ergänzt durch ihre Erfahrungen in der therapeutischen Arbeit mit Eltern in der frühen Kindheit und berichtet von ersten Forschungsergebnissen aus der gynäkopsychiatrischen Praxis. In diesem Workshop sollen Fachpersonen ermutigt werden, der psychischen Gesundheit von Eltern mit jungen Kindern Raum zu geben. Dazu erhalten sie Werkzeuge und die Gelegenheit, Fragen und Unsicherheiten zu klären.
Dr. phil. Fabienne Forster
Gynäkopsychiatrie Ambulatorium Wil Psychiatrie St. Gallen und
Annika Redlich MA
Postpartale Depression Schweiz
Die PINK Landkarte - partizipationsorientiert und ICF-basiert mit Eltern gemeinsam
Das Konzept PINK unterstützt die Fachperson den Beratungsprozess mit Eltern, partizipativ, individuell und kooperativ auszugestalten. Im Mittelpunkt steht die PINK Landkarte, die die Lebensräume der Familie visualisiert. Sie ermöglicht auf der Basis des Wechselwirkungsmodells der ICF die Lebenswirklichkeit mit der Familie zu erfassen, gemeinsam Ressourcen für die Alltagsgestaltung zu erkennen und zu nutzen. Im Workshop führen die Autorinnen der Publikation (April 2024, vandenhoeck-ruprecht-verlage.com) mit dem Titel "Beratungsprozesse mit Eltern partizipativ gestalten, Das 8-Schritte-Verfahren für die Frühe Kindheit" die Teilnehmenden in das neue Arbeitsinstrument ein.
Marianne Bossard
BFF Bern
Sarah Wabnitz
Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung BVF (CH)
Was passiert, wenn eine Mutter/ein Vater mit ihrem/seinem Baby regelmässig einmal pro Woche zur Interaktionsbeobachtung in den Kindergarten/die Schulklasse kommen, also mit ihrem Kind in einem ihnen ganz unbekannten Raum mit neuer Menschgruppe anwesend sind? Die Kinder lernen, sich in die Motivationen und die Emotionen von Mutter/Vater und Kind immer besser einzufühlen. Kinder verhalten sich nach einem Jahr B.A.S.E.-Erfahrung empathischer, weniger aggressiv sowie weniger ängstlich. Im Workshop wird B.A.S.E. anhand von Video-Material vorgestellt und die Forschungsergebnisse werden diskutiert Diese Erfahrungen können sie für ihre pädagogische und psychotherapeutische Arbeit nutzen.
Univ.-Prof. Dr. Karl Heinz Brisch (D)
Institut für Early Life Care, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, und Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der LMU