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GAIMH - Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit

Die GAIMH setzt sich ein für die Förderung seelischer Gesundheit in der frühen Kindheit sowie für die Vermeidung und Früherkennung von Fehlentwicklungen.


Vorträge

Donnerstag, 30. Mai 2024

Eröffnungsvortrag "Die Architektur des psychischen Raums", Dr. phil. Jürgen Grieser

18.00 – 19.30 Uhr, Fachhochschule OST, Werdenbergstrasse 4, 9470 Buchs

Der psychische Raum entwickelt sich aus den Interaktionen zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen. Einen psychischen Raum gibt es aber auch schon, bevor das Kind zur Welt kommt, beispielsweise in den Phantasien der zukünftigen Eltern über ihr Kind. Diese bilden ebenso wie kulturelle Vorstellungen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen den Kontext, innerhalb dessen sich das Kind entwickelt. In den Beziehungserfahrungen mit seinen primären Bezugspersonen wird es langsam gewahr, dass es ein eigenes Wesen ist, das in einer Beziehung zu einem anderen Wesen, meist der Mutter lebt, neben dem es aber auch weitere gibt, einen Vater oder andere Dritte, zu denen das Kind selbst auch wieder eine Beziehung hat und welche wiederum untereinander in einer Beziehung stehen. Diese und vielfältige weitere Beziehungserfahrungen, welche immer mehr sprachlich gefasst und symbolisiert werden, stellen die Grundbausteine für die Architektur des psychischen Raumes dar. Das Gelingen oder Misslingen des Wechselspiels von dyadischen und triadischen Interaktionen zeichnet eine eher stabile oder eine eher für Störungen anfällige Persönlichkeit aus. Dieser psychische Kosmos entwickelt sich in immer neuen Triangulierungsschritten über die ganze Lebensspanne weiter.

Dr. phil. Jürgen Grieser

  • Psychologe
  • Psychoanalytiker
  • Paar- und Familientherapeut
  • Supervisor und
  • Dozent u. a. am Psychoanalytischen Seminar Zürich.

Er war lange in kinder- und jugendpsychiatrischen und pädiatrischen Institutionen tätig, heute in freier Praxis in Zürich.

Buchveröffentlichungen zu den Themen Vater, Triangulierung, Kreativität, Psychotherapie mit Jugendlichen, Elternarbeit, Tod und Lebendigkeit.

Freitag, 31. Mai 2024

"Hier bin ich! – Das ist mein Raum" - Kinderräumen auf der Spur, Prof. Dr. Christian Reutlinger & Mandy Falkenreck

Freitag, 9.15 – 10.00 Uhr, Aula Flös, Heldaustrasse 48, 9470 Buchs

Mit der Geburt tritt für das Kind die Welt in sein/ihr Leben, und das Kind tritt gleichsam in das Leben der Welt. Kinder erschliessen die Welt, sie (be)greifen, verstehen die Welt, indem sie in Beziehung treten mit Personen, Lebewesen und Gegenständen, die sie umgeben. Kind und Welt stehen sich also nicht einfach gegenüber, sondern sie treten in eine Beziehung zueinander. Dabei passt sich das Kind nicht einfach an die Welt an, oder fügt sich in sie ein; sondern Kinder setzen sich aktiv mit der Welt auseinander; aber sie wirken auch auf Welt ein, denn sie Interagieren mit der Welt, sie verändern sie, funktionieren und wandeln sie um. So schaffen sie ihre Räume immer selbst mit. Dem gegenüber stehen Erwachsene, die versuchen Räume für Kinder nach ihrer Funktion her zu bestimmen und dementsprechend einzurichten. Erziehungsberechtigte, Spielgruppenleiter:innen, Erzieher:innen, Ärzt:innen, Ergotherapeutin:innen etc., schaffen je eigene Räume für Kinder und ordnen damit das Zusammenspiel von Kinderräumen immer wieder neu an, damit sich Kinder optimal bewegen, lernen und fördern lassen.

Im Referat greifen wir diese verschiedenen Perspektiven auf Kinderräume auf und gehen der Frage nach, welche Herausforderungen sich stellen, wenn man Kinderräume nah entlang der Perspektive von Kindern gestalten möchte.

Prof. Dr. Christian Reutlinger

ist Sozialgeograph und Erziehungswissenschaftler an der FHNW als Professor für Stadt und Gesundheit. Er forscht und lehrt zu den Themen Bildung und Aufwachsen, Bildungsräume, Raumbilder.

Mandy Falkenreck

ist Erziehungswissenschaftlerin am Institut für Soziale Arbeit und Räume der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Sie forscht und lehrt zu den Themen Aufwachsen und Bildung (insb. Frühe Kindheit), Kinderräume, Bildungsräume, Kinderrechte.

„Im Grund frei – im Grunde zufrieden. Innere und äussere Räume in der Pikler-Pädagogik“, Christine Rainer

Freitag, 10.30 – 11.15 Uhr, Aula Flös, Heldaustrasse 48, 9470 Buchs

Der innere Raum des Erwachsenen ist die Basis für die Gestaltung der äusseren Räume der frühen Kindheit. Sein "Bild vom Kind" prägt die Räume, in denen das Kind lebt.

Emotionale Sicherheit zu erleben, Vertrauen in seinen Entwicklungsweg zu spüren, Orientierung durch geduldige und verständnisvolle Führung zu bekommen -  dies braucht das Kind vom Erwachsenen. So ausgestattet kann es seiner Natur und seinem Interesse folgen. Sein Autonomiebestreben führt das Kind zusätzlich zu den Erfahrungen in der Beziehung mit dem Erwachsenen zu selbstständigen Erfahrungen, die ihm sowohl verlässliche Erkenntnisse über sich selbst, als auch über die Welt bescheren. Diese Erfahrungen im Dialog mit Materialien und Naturgesetzen sind frei von Bewertung und ermöglichen dem Kind, sich unabhängig von den Erwartungen des Erwachsenen selbst zu bilden.

Dies in seiner Tiefe zu verstehen und danach zu handeln, bedeutet einen Paradigmenwechsel für Menschen, die mit Kindern leben und arbeiten, der sich weit in die verschiedenen Räume des Lebens erstreckt - in den inneren Raum, in den Raum der Kindheit, in den familiären Raum, in den gesellschaftlichen Raum…

Die Kinderärztin Emmi Pikler und ihre Mitarbeiterinnen sowie Nachfolgerinnen erforschten und erforschen die Bedingungen für diesen Paradigmenwechsel und stellen konkretes, erfahrungsbasiertes Wissen für die Gestaltung der erforderlichen eigenen inneren sowie auch äusseren Räume zur Verfügung, in welches im Vortrag Einblick gegeben wird.

 

Christine Rainer

ist Physiotherapeutin, Sensory Awareness-Leader, Dozentin für Pikler®-Kleinkindpädagogik sowie Vorstandsmitglied in der Pikler®-Hengstenberg-Gesellschaft Österreich und Gründungsmitglied des Pikler®-Verbandes Europa e.V.

"Urform – Kleine Kinder und der architektonische Raum", Jan Schmid

Freitag, 11.20 – 11.50 Uhr, Aula Flös, Heldaustrasse 48, 9470 Buchs

In Grabs ist mit dem «Storchennest» vor einigen Jahren ein einzigartiger Bau entstanden, dessen Architektur sich ganz und gar an den frühkindlichen Bedürfnissen orientiert. Das «Storchennest» ist ein Statement für die Bedeutung der ersten drei Lebensjahre und hat aus Sicht der GAIMH eindeutig Modellcharakter.

Jan Schmid, der als Architekt die Verantwortung für das Projekt trug, stellt uns das «Storchennest» und seine Entstehungsgeschichte, die geprägt ist von einer engen interprofessionellen Zusammenarbeit, in seinem Vortrag vor.

Im Vorfeld sagt er dazu: "Rückblickend begann meine Auseinandersetzung mit dem Projekt Storchennest bereits ein Jahr bevor ich die Bauherrschaft, Maria Luisa und Heinz Nüesch, kennenlernte. Im letzten Jahr meines Architekturstudiums schrieb ich meine Masterarbeit mit dem Titel „Die Geste des Ursprünglichen". In einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten spüre ich immer wieder, dass es ursprüngliche Handlungen und Dinge sind, die uns Halt, Sicherheit und Geborgenheit geben. Ich begann damals die Architektur und die Architekturgeschichte als Verbindung zwischen Ort und Mensch zu begreifen. Die Beschreibung der architektonischen Absichten im Bezug auf die Wahrnehmung von Raum und Ort nimmt eine zentrale Stellung ein. Es geht um das grundsätzliche Erleben von Architektur. Diese Betrachtungsweise des Entwurfs ist wichtig, weil sie Platz lässt für viele kleine, unscheinbare und verspielte Elemente, wodurch das Projekt erst zu einem Haus für kleine Kinder wird."

Hinweis: In den beiden Workshop-Runden am Samstag haben Interessierte zudem die Gelegenheit, das «Storchennest» vor Ort zu besichtigen.

www.stochennest.ch

Jan Schmid

Architekt

"Heiter schreiten wir von Raum zu Raum" - eine Reise durch Zeit- und Kulturräume und deren Auswirkung auf Beziehungsräume, Mehrnousch Zaeri-Esfahani

Freitag, 15.45 – 17.45 Uhr, Saal am Lindaplatz, Schaan (FL)

Diversität leben ist viel mehr als „interkulturelle Kompetenz“. Diversität bedeutet, sich den Räumen, die als „fremd“ empfunden werden, mit Freude und wertschätzender Haltung zu öffnen. Dazu muss geklärt werden, in welchen Kulturräumen wir aufwachsen, und wie sich diese auf die Erziehung auswirken. Welche Wirkung hat die Erziehung wiederum auf die Gehirnstrukturen? Welche Räume eröffnen mir meine Gehirnstrukturen? Welche anderen Räume sind mir verschlossen?

In einer Zeit- und Raumreise stellt die Geschichtenerzählerin Zaeri-Esfahani uns die den Zusammenhang zwischen den kulturellen Entwicklungen und den verschiedenen Erziehungsidealen seit dem Ende des Mittelalters, insbesondere seit Erfindung der Uhr bis zum heutigen individualisierten und humanistisch geprägten Mitteleuropa vor. Hierbei greift sie unter anderem zurück auf die Forschungsergebnisse der Entwicklungspsychologin Dr. Heidi Keller, des Zeitforschers Dr. Karl-Heinz Geißlers und des Psychologen Dr. John W. Berry. Mit der sogenannten „ewigen Lernmethode“ Storytelling muten die wahren Geschichten der Referentin und Sozialpädagogin, die 1974 im Iran geboren wurde und als Kind nach Deutschland flüchtete, wie die Märchen aus tausendundeiner Nacht. Lehnen Sie sich zurück und lauschen Sie.

Mehrnousch Zaeri-Esfahani

geboren 1974 in Isfahan/Iran, floh 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie wuchs in Heidelberg auf, studierte Sozialpädagogik in Freiburg und ist seit 1999 in der Flüchtlingsarbeit tätig. Sie war Vorsitzende des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg und ist seit 2014 Referentin für ehrenamtliche Flüchtlingsbegleitung. 2002 gewann sie den Demokratiepreis des Deutschen Bundestages, 2012 erhielt sie den Innovationspreis der Diakonie Baden für den Aufbau eines kostenlosen Dolmetscher-Pools. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Karlsruhe.

Samstag, 1. Juni 2024

Die pränatale Dimension der Entwicklungspsychologie – ein Versuch, Dinge zu verstehen, sie ins Licht zu rücken und sie auf den Punkt zu bringen, Dr. med. Antonia Stulz-Koller & Anna von Ditfurth

Samstag, 9.15 – 10.00 Uhr, Fachhochschule OST, Werdenbergstrasse 4, 9470 Buchs

Wir machen prä- (und peri-)natale Erfahrungen, die bedeutsam sind. Unsere therapeutische Erfahrung hat uns gelehrt, dass wir ganz kleine Kinder in ihren Besonderheiten oder auch interaktionellen Herausforderungen, vor denen sie mit ihren Bezugspersonen stehen, nur dann umfassend verstehen, wenn wir ihre pränatalen Erfahrungen mitzudenken.

Im heutigen Referat soll diese pränatale Dimension von Entwicklung mit unserem Wissen über postnatale, entwicklungspsychologische Prozesse verbunden werden. Vor diesem Hintergrund können nicht nur die Diaden und Triaden nach der Geburt, sondern auch die Prozesse während der Schwangerschaft und rund um die Geburt differenzierter verstanden und eingeordnet werden. Wir greifen in diesem Referat Erkenntnisse aus der Säuglingsforschung, aus der Familienforschung, der Bindungsforschung und den Neurowissenschaften auf.

Zunächst möchten wir Sie mitnehmen, das Baby in seinem Körper mit seinen sich (weiter-)entwickelnden Fähigkeiten und «angeborenen» Kompetenzen, den Fähigkeiten, die bereits intrauterin aufgebaut wurden, nach der Geburt zu beobachten. Wir werden versuchen, seinen Entwicklungsraum zu denken und das komplexe Wechselspiel zwischen ihm und seinem Bezugssystem zu beschreiben. Dann, in einem zweiten Teil möchten wir mit Ihnen ergründen, wie Entwicklungsräume bereits von der Zeugung an aufgebaut werden und Kompetenzen und Fähigkeiten im heranwachsenden Ungeborenen in Beziehung zu der mütterlichen Umgebung, zum umgebenden Bezugssystem intrauterin stetig ausdifferenziert werden. Am Schluss möchten wir von unseren Erfahrungen berichten, wie sich z.B. manche Regulationsstörungen oder Entwicklungsbesonderheiten nur behandeln und verstehen lassen, wenn wir die intrauterinen Erfahrungen der Kinder einbeziehen

Dr. med. Antonia Stulz-Koller

Fachärztin FMH für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Spezialgebiet: Eltern-Kleinkind-Psychotherapie. Supervisorin. Ausbildung in systemischer Therapie. Weiterbildungen in körperorientierten und Trauma zentrierten Psychotherapieverfahren mit dem Schwerpunkt der Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern und in der Pränatal-Psychologie.

Lic. phil. Anna von Ditfurth

Eltern-(Klein-)Kind Beratung und Therapie, Systemisch-integrative Einzel-, Paar- und Familientherapeutin. Berufliche Schwerpunkte: Eltern-(Klein-)Kind Therapie, Entwicklungspsychologische Beratung (EPB), Supervisorin und Dozentin (u.a. Marie Meierhofer Institut und der baby-hilfe-zürich)

Beide tätig in der Praxisgemeinschaft Arterstrasse und im Verein family-help, Zürich, Schweiz: www.praxis-arterstrasse.ch

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